Unternehmer besorgt um den Wirtschaftsstandort Deutschland CI: Firmenauszug aus Deutschland - spürbare Folgen in fünf bis zehn Jahren

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Neu-Ulm –15.07.2021 – „Diehl Aviation in Laupheim baut 600 Stellen ab“, „420 Mitarbeiter betroffen: Voith schließt Werk in Sonthofen“, „Daimler will 4.000 Stellen in Untertürkheim abbauen“ – drei Überschriften zeigen exemplarisch ein Thema, das fast täglich deutschlandweit in den Nachrichten präsent ist. Der Auszug der hiesigen Wirtschaft in das Ausland geschieht flächendeckend und doch weitestgehend unbemerkt. Dies beobachten knapp 100 leistungsstarke Unternehmen aus der Wirtschaftsregion Raum Ulm/Neu-Ulm mit großer Sorge, die sich im Club der Industrie (CI) zusammengeschlossen haben.

In der Praxis hat jeder dieser Entscheider Berührungspunkte mit der schleichenden Verlagerung von Unternehmen aus Deutschland in Länder, die mit besseren Rahmenbedingungen locken. Das Ausmaß werde jedoch unterschätzt, da kaum jemand eine Meldung aus Norddeutschland mit der aus Süddeutschland zusammenbringe, so die Erfahrung der Unternehmer. Darüber hinaus ist für die Öffentlichkeit oft nicht transparent, dass die Schließung eines Werks oft gleichbedeutend mit dessen Verlagerung ins Ausland ist.

Aus ihren Gesprächen mit Inhabern und Geschäftsführern erfahren die Manager täglich viel über die Hintergründe der Verlagerungen. Für Unverständnis sorgt bei ihnen besonders, dass Industriestandorte in Deutschland schließen, um anschließend in östlich gelegenen EU-Ländern mit EU-Fördergeldern wieder neu eröffnet zu werden. „Damit unterstützt die EU Wettbewerbsverzerrungen allererster Güte in ihrem eigenen Wirtschaftsraum“, schlussfolgert Marcello Danieli, Vorstandssprecher des Clubs der Industrie Ulm/Neu-Ulm e.V. (CI).

Die Konsequenzen für den deutschen Arbeitsmarkt sind gravierend, doch durch die häppchenweisen Schließungen – mal 300, 600 1000 Mitarbeiter – löst dieser Prozess nur kurzzeitig einen regionalen oder bundesweiten Aufschrei aus und gerät danach schnell wieder in Vergessenheit. Dabei sind die Folgen schonungslos: Kaufkraft, Investitionsvolumen und Steuergelder sinken, soziale Errungenschaften geraten langfristig in Gefahr, folgern die Unternehmer. Kurzfristig ließen sich davor die Augen verschließen.

„Zunächst glänzen gerade diese Unternehmen mit höheren Erträgen, die durch die günstigeren Produktionsbedingungen im Ausland generiert werden“, beobachten die CI-Entscheider. Das Vorgehen sei immer ähnlich: Nach dem Auszug einzelner Werke folgt nach einigen Jahren auch die Unternehmenszentrale ins Ausland, um insgesamt von den dortigen Vorteilen wie Steuererleichterungen zu profitieren. „In fünf bis zehn Jahren werden wir diese Auswirkungen zu spüren bekommen“, kommentiert Danieli.

Mögliche Lösungen kann die Wirtschaft aus eigener Kraft aus Sicht der Unternehmer nicht generieren. Hier müssten von Seiten der Politik Rahmenbedingungen vorgegeben werden. So dürften systemrelevante und für die deutsche Wirtschaft essenzielle Kompetenzen, die in Deutschland erforscht werden, nicht ins Ausland abwandern. Ein Beispiel ist das Maschinenbauunternehmen Kuka – führend in der Robotik. Diese Know-how-Führerschaft gilt es zu bewahren und zu stärken. Gleiches gilt für Luftfahrt. Wie schnell ein Industriezweig abgehängt ist, zeigt ein Blick auf die Batterieproduktion. Der asiatische Vorsprung ist nicht mehr einzuholen. Aber auch in den Segmenten Pharma, Elektrofahrzeuge, Automotivtechnologie und alternative Antriebe hinkt Deutschland bereits weit hinterher. Hoffentlich ist es noch fünf vor Zwölf.

Über den Club der Industrie
Der Club der Industrie Ulm/Neu-Ulm e.V. (CI) ist eine unabhängige Vereinigung von aktiven, erfolgreichen Unternehmern im Einzugsbereich der Wirtschaftsregion Ulm/Neu-Ulm. Die Vereinigung mit Sitz in Neu-Ulm zählt 100 leistungsstarke Mitgliedsunternehmen aus Industrie und industrienaher Dienstleistung, die über 26.000 Arbeitnehmer beschäftigen. Der CI ist die Erweiterung der Industrievereinigung Landkreis Neu-Ulm e.V., die seit ihrer Gründung im Jahr 1960 gezielt die Interessen regional ansässiger Unternehmer gegenüber öffentlich-rechtlichen und politischen Institutionen und Organisationen vertritt.

Pressekontakte
Club der Industrie Ulm/Neu-Ulm e.V.
Michael Mühlbacher, geschäftsführendes Vorstandsmitglied
Tel.: 0731 97 053 0
E-Mail:ci@clubderindustrie.de

Marcello Danieli, Vorstandssprecher Club der Industrie
Tel.: +49 731 400197-0
E-Mail: m.danieli@harder-logistics.com


  

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